Funktion & Betrieb - Ziegeleimuseum Westerholt

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Funktion & Betrieb

Die Ziegelei > Ringofen

Der Ringofen des Museums Alte Ziegelei - genauer gesagt ein Hoffmannscher Ringofen gestreckter Bauart - wurde 1925 errichtet und ist heute ein Baudenkmal und Herzstück des Museums. Dieser Ofentyp nach dem Patent (1859) von Friedrich Eduard Hoffmann war in der Zeit zwischen 1860 und 1960 die produktivste und effizienteste Lösung, um den enorm gestiegenen Bedarf an Ziegeln in der Gründer- und Nachkriegszeit zu befriedigen. Der Ringofen konnte pro Saison 1,3 Millionen Ziegel brennen, später sogar bis zu 2 Millionen.

Funktionsweise

Die Neuerung bestand darin, dass der Ofen während der gesamten Saison im Dauerbetrieb war. Das Feuer brannte unentwegt und wanderte stets im Kreis von Brennkammer zu Brennkammer. Der Ofen im Museum Alte Ziegelei besitzt zwanzig Brennkammern und ist somit eine mittelgroße Ausgabe eines Ringofens. 
In fünf davon wurden neue Ziegelrohlinge eingefüllt und fertige Ziegel herausgeholt, weitere fünf wurden durch Abwärme vorgeheizt (was zu einer Brennstoffersparnis von bis zu 60% führte), in den nächsten fünf Kammern wurden die Ziegel bei 750 - 1000°C gebrannt und anschließend in den letzten fünf Sektionen abgekühlt.
Während des Brennvorganges wurde alle 10-20 Minuten neues Brennmaterial durch die Brennklappen von oben zwischen die Ziegelstapel hinzugefügt. Dies war die Aufgabe des Brennmeisters, der zudem den gesamten Brennvorgang im Schichtbetrieb überwachte.
Die Ziegelrohlinge waren bis zu 52 Stunden unter Feuer, somit dauerte es ungefähr 10 Tage bis das Feuer einmal den gesamten Ofen durchwandert hatte.

Planung und Betrieb

Die Planungen und Entwürfe speziell für den Ringofen des Museums Alte Ziegelei wurden von dem Bauunternehmen Niesrath aus Bielefeld erstellt. Nach der Weltwirtschaftskrise 1932 und der Einführung der Reichsmark war man auf einen amerikanischen Investor angewiesen. Doch trotz der hohen Darlehenzinsen von 24% wurde der Ringofen gebaut und die Zinsen durch den verbesserten Ziegeleiabsatz in den 1930er Jahren schnell zurückgezahlt. 
Ab 1933 waren 16 ständige Mitarbeiter in der Ziegelei beschäftigt. Der Stundenlohn eines einfachen Zieglers betrug damals gerade einmal 38 Reichspfennig. Bei einer Arbeitszeit von 70 Stunden pro Woche konnten somit etwa 27 Reichsmark verdient werden. Dies entspricht dem Wert von 1.000 Ziegelsteinen.
Als Brennmaterial wurde Schwarztorf aus der Umgebung verwendet: Pro Saison lieferten die Landwirte aus den umliegenden Mooren etwa 1.000 Fuder (1 Fuder = ca. 4 m³) Torf an, was einem ungefähren Materialwert von 6.000 Reichsmark entsprach.


Ein Ringofen in Betrieb


Brennmeister an einer Brennklappe


Arbeiter der Ziegelei Teebken im Ringofen
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